Lama Zopa Rinpoche
Lama Zopa Rinpoche with Big Love, Kopan Monastery, Nepal, April 2020. Photo: Ven. Roger Kunsang.
Kyabye Lama Zopa Rinpoche wurde 1946 in der Mount Everest Region in Nepal geboren und mit drei Jahren als Reinkarnation des Lawudo Lamas erkannt, einem großen Yogi der Gegend.
Lama Zopa Rinpoche war bis zu seinem Tod am 13. April 2023 der spirituelle Direktor der Gesellschaft zur Erhaltung der Mahayana Tradition und betreute all deren Aktivitäten.
Überblick
Leben und Wirken von Lama Zopa Rinpoche
Kindheit
Lama Thubten Zopa Rinpoche kam 1946 in Thame in der Solo Khumbu Region zu Welt. Von dem Haus aus, in dem er geboren wurde, konnte er oben in den Bergen den Ort Lawudo sehen, wo sich die Höhle des verstorbenen Lawudo Lamas befand. Während der Vorgänger des Lawudo Lamas der Sakya Tradition des tibetischen Buddhismus angehörte, war der Lawudo Lama selbst ein großer Meister der vollständigen Tantra-Lehren der Nyingma Tradition.
Die letzten zwanzig Jahre seines Lebens verbrachte der Lawudo Lama in dieser Höhle, zusammen mit seiner Frau und zwei Kindern. Während dieser Zeit meditierte er und gab den Menschen der Region Belehrungen und spirituelle Ratschläge. Seine Tatkraft in Bezug auf alle Lebewesen war unerschöpflich und es wird gesagt, dass er in seinen späten Jahren völlig die Notwendigkeit des Schlafes überwand.
Seit er krabbeln konnte, verbrachte Lama Zopa viel Zeit damit, den Pfad hinauf zur Höhle des verstorbenen Lamas zu erklimmen. Immer wieder musste ihn seine Familie mit Nachdruck davon abhalten, den gefährlichen Weg zu begehen, und brachte ihn widerstrebend zurück nach Hause. Als er schließlich alt genug war um zu sprechen, erklärte er, dass die Höhle die seine sei und dass er die Wiedergeburt des Lawudo Lamas sei. Zudem bestand er darauf, dass es sein einziger Wunsch sei, ein Leben in Meditation zu verbringen.
Als er vier oder fünf Jahre alt war, wurde seine Behauptung, ein inkarnierter Lama zu sein, von einem Meister der Nyingma Tradition untersucht. Nachdem er wiederholt Objekte, die dem Lawudo Lama gehört hatten, identifiziert hatte und er auch andere Tests bestanden hatte, wurde er schließlich als Inkarnation des Lawudo Lamas anerkannt.
Studium
Der junge Lama Zopa begann seine Studien in Solo Khumbu auf traditionell tibetische Art und Weise mit dem Alphabet. Eins der ersten Bücher, das er las, war eine Biographie von Milarepa, dem bekannten Dichter und Meditierenden des 11 Jahrhunderts. Dieses Werk löste in ihm den großen Wunsch aus, so wie Milarepa zu werden und unter einem so hochrealisierten Lama wie Marpa, dem Wurzellama von Milarepa, zu studieren. Außerdem hörte er von dem Mindrol Ling Kloster in Tibet, in dem alle Nyingma Lehren und Einweihungen bewahrt und weitergegeben wurden. Sein Wunsch, dorthin zugehen und seine spirituelle Ausbildung in dem Kloster fortsetzten, war sehr stark.
Als Lama Zopa noch ein kleiner Junge war, nahm ihn sein Onkel auf dem Rücken tragend mit auf eine Pilgerreise nach Tibet. Als er an dem Dung-kar-Kloster von Gomo Geshe Rinpoche ankam, überraschte er seinen Onkel damit, dass er erklärte, nicht nach Hause zurückzukehren zu wollen. Stattdessen wollte er im Kloster bleiben und sein Leben dem Studium und der Praxis des Dharma widmen. Sein Onkel, der für den Jungen verantwortlich war, war sehr ärgerlich, aber als der Bevollmächtigte der Region entschied, dass die Wünsche des Kindes zu achten seien, gab es für ihn nichts mehr zu tun und er kehrte ohne den Jungen nach Nepal zurück.
Für die Mönche in Dung-kar gab es keinen Grund zu glauben, dass das kleine Kind die Wiedergeburt eines Lamas war, aber nach der Konsultation mit ihrem Dharma-Beschützer wurde sein Anspruch anerkannt. Seine Ausbildung wäre im Sera Je Kloster fortgesetzt worden, wenn die Chinesen nicht 1959 nach Tibet eingedrungen wären. Schließlich gelangte Lama Zopa wie so viele andere ins Flüchtlingslager von Buxa Duar, Indien, wo er zuerst Schüler von Geshe Rabten und dann von Lama Thubten Yeshe wurde.
Lama Yeshe und FPMT
1965 trafen Lama Yeshe und Lama Zopa in Darjeeling auf Zina Rachevsky, eine russisch-amerikanische Prinzessin, die ihre erste westliche Schülerin wurde. Später reisten sie nach Nepal und lebten in Boudhanath – einem Vorort von Kathmandu. Rinpoche selbst fing 1971 zu lehren an und gab seinen ersten Meditationskurs im Kloster Kopan, das die Lamas im Tal von Kathmandu gegründet hatten.
Westliche Schüler luden die beiden Lamas ein, Belehrungen im Westen zu geben, so dass der Kontakt zu vielen anderen Menschen weltweit hergestellt wurde. Es entstanden die Zentren des FPMT, von denen es mittlerweile über 160 gibt.
Bis zu seinem Tod im April 2023 war Lama Zopa Rinpoche der spirituelle Direktor dieser Zentren und verbrachte sein Leben damit, die Welt zu bereisen, Belehrungen zu geben und so das Dharma von Weisheit, Liebe, Mitgefühl und universeller Verantwortung zu verbreiten. Lama Zopa Rinpoche inspirierte auf diese Art Tausende von Schülern. Er war bekannt als ein vollkommenes Beispiel der Lehren, die er gab, und entfaltete all die Qualitäten eines Bodhisattvas in seiner unermüdlichen und mitfühlenden Arbeit zum Wohle anderer.